Newsletter #1: DIE FÜSSE IN DIE ELBE STRECKEN

Liebe Menschen!

In dem Moment, in dem Eure Augen über diese Zeilen gleiten, lest ihr tatsächlich den ersten amtlichen Park Fiction Newsletter. Und der fordert euch gleich zu Beginn dazu auf, euren Sommerurlaub zu verschieben – und im August in Hamburg zu bleiben. Denn:

Am 14. August startet Park Fiction eine neue Phase der WUNSCHPRODUKTION. Jedes Wochenende ab 14 Uhr bis es zu dunkel wird. Im Park Fiction. 

Die Eingeweihten wissen es – Wunschproduktion ist das Kerngeschäft von Park Fiction. Und die wendet ihren Blick jetzt Richtung UFERSTREIFEN. Da liegt seit Umzug (und Einstellung) der Englandfähre (Tränensmiley, Broken Heart Icon) ein leerer Betonstreifen rum.

Wir wenden den Blick in den überfüllten Park Fiction, starren wieder in die Betonleere, und fragen uns: Warum drängeln wir uns mit Hunden Kindern Bällen Bullen Akkuboxen eigentlich auf so wenig QM zusammen, wenn zwischen Kaimauer und Elbe doch noch gut und gerne die zwei bis vierfache Fläche mehr oder minder unbenutzbar vor sich hin kargt?  

Wir möchten mit euch Ideen entwickeln, wie der ausgedehnte Betonstreifen auf der anderen Seite der Hafenrandstrasse mit neuen Möglichkeiten angereichert werden könnte.

Dafür haben wir uns TOOLS ausgedacht. Also Werkzeuge, Fragen und Arbeitsbögen – damit ihr euren Ideen Form geben könnt. Besonders stolz sind wir auf dieses Modell des Uferstreifens im Maßstab 1:75 (das ist ungefähr die Größe von Hot Wheels Spielzeugautos, Zwinkersmiley), auf dem gerade Saba die Zukunft des Elbufer herbeiträumt. 
Die Stadt und den Uferstreifen der Zukunft gemeinsam erträumen. Das Modell im Maßstab 1:75 bauen wir an den folgenden 4 Wochenden im Park Fiction auf. (c) Park Fiction  


Die Bedeutung und Nutzung öffentlicher Räume hat seit dem Bau des Park Fiction enorm zugenommen. Die Entwícklung wird in der Stadtforschung auch als MEDITERRANISIERUNG beschrieben – wie in Italien, findet immer mehr Leben auf nächtlichen Plätzen, Strassen und Parks statt. 

Was öffentliche Räume für die Vielen bedeuten, zeigt sich seit der Corona Krise noch existentieller. Der Park ist für alle mit kleinen Wohnungen tägliches Ausflugsziel raus aus der heimischen Enge und ein Ort, um mit Abstand zusammen zu kommen.

 
Der Betonstreifen an der Elbe wir bereits jetzt genutzt. der Aufwuchs in der Uferbefestigung hat sich in den letzten zwei Dekaden größtenteils selbst dort angepflanzt. (c) Park Fiction  

Mit diesen Erfahrungen im Kopf wollen wir mit euch zusammen darüber nachdenken, wie der Park direkt an die Elbe springen kann.

Das Gelände wird derzeit ein wenig vom FISCHMARKT genutzt, und das sollte, unserer Meinung nach, auch in Zukunft weiter möglich sein, wenn es die Coronabedingungen wieder erlauben. Daneben parken auch Caravans den Elbblick zu.

Letzteres ist jedoch keine angemessene Nutzung für ein so wertvolles, zentral gelegenes Stück Ufer. 50 mal Fischmarkt und 3 Tage Hafengeburtstag reichen nicht aus. Das Gelände gehört der Stadt Hamburg, also uns allen.
Der Fischmarkt braucht nur einen Teil der Fläche. Foto im Januar 2020, vor Corona. (c) Park Fiction  

Logischerweise sind wir nicht die Ersten und Einzigen, die sich für den Uferstreifen interessieren – deshalb beginnen wir jetzt:

2009 versuchte die Stadt Hamburg erstmals eine Privatisierung des Elbufers durchzusetzen, wollte die Beachclubs dorthin verlegen. Dieses Unterfangen konnten wir damals gemeinsam hier im Viertel verhindern. Unter dem Motto „Es regnet Kaviar“ war die Kampagne gegen die Beachclubs zugleich eines der Auftaktmomente der Recht auf Stadt Bewegung. Auch damals organisierten wir eine Wunschproduktion für den Uferstreifen – haben diese aber nach Aufgabe der Beachclubpläne nicht umgesetzt.
Im Frühjahr 2009 gab es bereits eine kleine Wunschproduktion im Park, damals organisiert von „Es regnet Kaviar“ und „Park Fiction“. Nach der Verhinderung der Beachclubs, haben wir damals die Kampagne eingestellt. Die Ergebnisse von damals haben wir allerdings archiviert…  

Es wäre allerdings naiv zu glauben, das Gelände wäre damit aus strategischen Überlegungen raus und bliebe unbehelligt. Wir wissen, dass in Architekturzirkeln bereits „arrondiert“ wird. Und viele haben mitbekommen, wie sich Team Grün vor der Hamburgwahl im Park und mit Plänen für eine Erweiterung des Park Ficion an der Elbe inszeniert hat. 

Park Fiction steht aber für eine grundsätzlich andere Stadtentwicklung, und die möchten wir hier in aller Konsequenz fortsetzen. Wir beginnen deshalb mit  einer selbstorganisierten Wunschproduktion. 

Da wir zunächst ohne Geld arbeiten, gehen wir nur an den Wochenenden an den Start. Bewegt schonmal die Frage im Kopf: Was muss das Gelände an der Elbe in Zukunft können, wenn es nach Dir geht? 

Die Termine (mit Abstand und Hygienekonzept):
14. – 16. August
21. – 23. August
28. – 30. August
04. – 06. September 

Im PARK FICTION, immer ab 14 Uhr bis in die Dunkelheit



Dies ist ein erster Schritt, politisch und mit dem Wissen der Vielen in die Planung des Uferstreifens zu intervenieren. Wir wissen noch nicht, wie wir die Ergebnisse in Zukunft auch wieder in größeren Gruppen präsentieren und gesundheitstauglich diskutieren können – aber wir arbeiten daran.   
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