WIEVIEL ATTRAKTIVITÄT VERTRÄGT DIE HAFENKANTE?

Sonntag 25. August 17 Uhr Diskussion am Uferstreifen
Wichtige Diskussion am Sonntag, 25. August, auf der Betonfläche St. Pauli Hafenkante, das ist vom Park Fiction aus über die Fussgängerbrücke zur Elbe dann ca. 100 m nach links Richtung Landungsbrücken.  

Derzeit testen Projektbüro und uvm auf den Betonplatten am Hafen Nutzungen, improvisiert Bühnen, Bäume und Bänke. Dazu läuft eine Reihe vertiefender Veranstaltungen zu speziellen Themen unter dem Titel „Lückenschluss“. Am Sonntag geht es um die Frage: Wie viel Attraktivität verträgt der Uferstreifen?
Die Ergebnisse der Wunschproduktion zeichnen, bei aller Unterschiedlichkeit, in dieser Beziehung ein deutliches Bild: Einen weiteren Elbabschnitt hauptsächlich für Touristen zu formatieren – das wird als Nutzung breit abgelehnt. 

Theoretiker Kike Espagna aus Malaga spricht in Bezug auf die monothematische Ausrichtung von Städten für den touristischen Blick auf Kosten des Alltagslebens, von ‚Attraktivismus‘. Mit dem Begriff zieht der Spanier eine Parallele zum kapitalismuskritischen Begriff des ‚Extraktivismus‘ aus der Umwelt- und Klimabewegung, und verknüpft damit kongenial ökologisches Denken mit dem ‚Recht auf Stadt‘. Wer in Venedig, Lissabon oder Barcelona aufmerksam war, weiss wovon die Rede ist.

In Spanien und Italien gibt es neuerdings bereits starke tourismuskritische Gegenbewegungen, viele Städte verbieten Airbnb, in Hamburg und besonders in St. Pauli könnte hier die nächste Protestwelle ins Haus stehen.

Aber was heißt das für Planung? Und was heißt das für die coolen Ideen aus der Nachbar:innenschaft? Können Landschaftsplaner:innen ein Spannungsverhältnis aus Funktionsverbesserung, Beziehungen, Ideen, Handlung, Imagination und Alltag denken, ohne in die überkommen Muster der Stadtverschönerung zurück zu fallen?

Kommt und diskutiert mit bei der Veranstaltung der @stpauli.hafenkante organisiert von Projektbüro und uvm im Auftrag der @umweltbehoerde_hamburg
25. August 2024 Projektbüro und uvm entwerfen den weiteren Prozess im Auftrag der BUKEA und beginnen im August mit Testnutzungen auf dem Betonstreifen an der Elbe.  Grundlage ist unsere Untersuchung zum Uferstreifen, die wir zu einem Buch zusammengefasst haben – ein kurzes Resümee findet ihr hier, das Buch liegt in der Locke (für die Älteren: Das Café oben auf dem Pudel) und im Wohnwagen der Hafenkante aus. 

Das Beispiel ASTRA-Werbung zeigt, wie kompliziert das Verhältnis Hässlichkeit-Schönheit-Image-Aufwertung längst ist: Ganz im Sinne des Attraktivismus hat die Brauerei längst St. Pauli als Produktionsort verlassen, zugleich aber die abgründigeren Seriten des Stadtteils als Imagefaktor erkannt und in den Vordergrund gestellt.